Westböhmen – von der Vergangenheit in die Zukunft

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2. Ceska Ves ?

9.20 Uhr – verschwunden

Nach einigen Kreuzungen, an denen wir uns nach dem Bauchgefühl für „links“ oder „rechts“ entschieden haben und nachdem die Schlaglöcher sich auf ein erträgliches Mass reduziert haben, stehen wir nun direkt da, wo eigentlich die Ortschaft Böhmischdorf (Ceska Ves) gewesen sein müsste.

Ich hatte mir die Koordinaten verschiedener verschwundener Dörfer besorgt und diese mit alten und neuen Kartenwerken und den darin eingezeichneten Wegen abgeglichen. Wir müssten hier richtig sein.
Doch in der Bezeichnung „verschwundene Dörfer“ schwingt eben doch schon eine gewisse Aussagekraft über das Auffinden dieser Ortschaften mit. Noch dazu sind wir blutige Laien, die nicht wissen auf welche Hinweise wir eigentlich achten müssten. Der Schnee tut dann auch noch sein Übriges dazu, so dass wir nichts sehen. „Nichts“ ist aber auch nicht richtig. Wir sehen Brachland – Natur, die sich selbst überlassen wurde. Und das tat der Natur wohl gar nicht so schlecht, was die Spuren eines Bibers beweisen.
Bevor wir uns aber noch die Beine auf diesem sehr unwegsamen und schlecht einschätzbaren Gelände brechen geben wir die Suche nach den verschwundenen Dörfern lieber auf – „verschwunden“ ist irgendwie wie „einfach weg“.

10.00 Uhr – Odysee im Schnee

Nachdem wir uns schon so gefreut hatten, dass die Straßen von Kilometer zu Kilometer besser wurden, erleiden wir nun bezüglich unserer Reisegeschwindigkeit einen herben Rückschlag. Vielleicht hätten wir dann doch noch ein paar Tage warten sollen, bis die Schneeschmelze weiter vorangeschritten ist. Denn je weiter wir in den immer dichter werdenden Wald hineinfahren, umso höher wir der Schnee – auch auf dem Weg!
Wir sind ja schon froh, dass wir wenigstens zwei tschechische Waldarbeiter mitsamt deren PKW sehen. Das suggeriert uns, dass die Straße auch von der anderen Seite dieses Niemandslandes befahrbar sein muss.
So setzen wir unsere Fahrt fort, obwohl uns das immer stärker Kratzen des Firnschnees am Unterboden meines Wagens doch etwas zu denken gibt.